Mit diesem Beitrag bin ich aus verschiedenen Gründen viel (!) zu spät dran, aber der Vollständigkeit halber möchte ich meine zweite Teilnahme am Mittenwald-Trail des Zugspitz-Ultratrail trotzdem dokumentieren – auch wenn es bereits ein halbes Jahr her ist.
Aber irgendwie habe ich nie die Muße gefunden mich dranzusetzen und dann hatte ich mir beim ZUT auch noch heftige Knieprobleme eingefangen. Die haben mir das Laufen im Sommer sehr schwierig gemacht und etwas die Laune verhagelt. Das hat die Motivation für diesen Beitrag auch nicht erhöht…. 😉
Aber nachdem jetzt die Zeit für Jahresrückblicke gekommen ist, habe ich mir gedacht, dass es vielleicht doch nicht so schlecht wäre, noch mal den Mittenwald-Trail Revue passieren zu lassen.
Vorwort

Was den ZUT 2025 vom Vorjahr vor allem unterschieden hat, war das Wetter – was es letztes Jahr zu kalt, nass und unwirtlich war, war es dieses Jahr zu trocken und zu warm. 😉 Bei bis zu 30 Grad wurden die 44 Kilometer und knapp 1.900 Höhenmeter zu einer echt brutalen Hitzeschlacht.
Aber fangen wir von vorn an: Wie bereits im Vorjahr reisten die Gemahlin aka. beste Service-Crew von allen und ich am Donnerstag an, um unsere Ferienwohnung in Krün bei Mittenwald zu beziehen. Und wie im Vorjahr auch ging es dann am Freitag am frühen Vormittag nach Garmisch-Patenkirchen, die Trail-Expo besuchen, Start-Nummer abholen und die Event-Atmosphäre einfangen. Hätte ich gewusst, dass es der letzte ZUT unter der Regie von plan b sein würde, hätte ich das vielleicht noch mehr genossen. Ich bin mir sicher, dass sich der ZUT unter der Regie der Ironman Group „by UTMB“ als Event stark verändern wird und das nicht unbedingt zum Besseren (auch wenn dem viel Trailrunning-Journaille und natürlich die Ironman Group heftig widersprechen).
Startnummernausgabe und Expo

Wir kamen auch wieder am Stand von Gepp’s Feinkost vorbei und Roja, die Chefin erkannt uns gleich wieder („Euch kenn‘ ich! Ihr wart letztes Jahr schon da!“) und deshalb gab’s auch wieder ein Foto von uns beiden. Und dieses Jahr habe ich es auch endlich ein paar Mal geschafft, im Gepp’s Store im Franken-Center in Nürnberg-Langwasser aufzuschlagen und Gewürzmischungen zu kaufen. Die Café de Paris Mischung schmeckt beispielsweise richtig super in Frischkäse.
Der Mittenwald-Trail
Im Gegensatz zum Vorjahr habe ich dieses Jahr in der Nacht dann sehr schlecht geschlafen. Ich denke, das lag daran, dass ich dieses Jahr wusste, was auf mich zukommen würde. Und so fanden die Gemahlin und ich mich recht müde um 6:00 Uhr auf dem Bahnhofsplatz in Mittenwald ein. Nach der üblichen Prozedur mit Kontrolle der Pflichtausrüstung stand ich dann bei strahlend blauem Himmel und Temperaturen, die auf den versprochenen heißen Tag hindeuteten, im Startbereich und habe versucht, nicht allzu nervös zu wirken. Ist mir aber nicht so gut gelungen….
Punkt 7 Uhr ging es dann los, der Startschuss schickte mich in Startgruppe A auf den Weg. Und nachdem sich die Nervosität erstmal gelegt hatte, lief sich das erste Viertel bis Schloss Elmau wie im Vorjahr (auch von der Zeit).
Das zweite Viertel über den Eckbauer und die Partnachklamm zur Laubhütte (zweite Verpflegung) ließ mich dann schon ahnen, dass es mit der persönlichen Bestzeit wohl nichts werden würde, auch wenn ich dieses Jahr keinen spektakulären Sturz beim Abstieg in die Klamm hinlegte. Aber die Temperaturen gingen schon gegen die versprochenen 30 Grad und nachdem ich wie ein Kamel an der Laubhütte Wasser, Iso und Cola in mich hineingeschüttet hatte, machte ich mich an die Härteprüfung, den Anstieg zur Hochalm. 1000 Höhenmeter auf ca. sieben Kilometern.
Ich war gespannt, wie sich dieses Jahr die Cheering Zone am Hochalmweg anfühlen würde und ich wurde nicht enttäuscht. Die Trailrunning-Community Nomads aus Garmisch hatte unter den Hastag #ZEGAPA eine ähnlich hysterische Cheering-Zone angekündigt, wie sie beim berühmten Zegama-Aizkorri in Spanien berüchtigt und berühmt ist.
Und sie hatten nicht zu viel versprochen. Bereits viele Kurven vorher war die Stimmung zu hören und bereits hunderte Meter bevor man aus dem Wald auf die Anhöhe erreicht, waren Schilder an den Bäumen befestigt: „Lächelt! Ihr habt dafür bezahlt!“, „Laufen! Nicht gehen!“ und mein Favorit „Courtney wäre stolz auf euch!“.
Als ich aus dem Wald herauskam war dann die Hölle los. Ohrenbetäubender Lärm, Musik, frenetischer Jubel und glücklicherweise viele hilfreiche Hände, die einem mit kaltem Wasser aus Eimern und Schwämmen übergossen! Der Aufstieg von der Laubhütte hatte sich als nicht so schattig erwiesen, wie ich ihn in Erinnerung hatte, aber letztes Jahr ist es ja auch kühl und bewölkt gewesen. Liebe Nomads, das war wieder super dieses Jahr! Vielen Dank.



Dann ging es weiter, noch einige Höhenmeter und baumlos ohne Schatten zur nächsten Verpflegung, die Hochalm. Dort hatte ich überhaupt das erste Mal in meiner Läuferkarriere Probleme mit dem Magen. Den Versuch ein paar Salzkartoffeln zu essen, quittierte er mit einem so heftigen Übelkeitsgefühl, dass ich mich fast übergeben hätte. Aber glücklicherweise nur fast. Nach ein paar Minuten ging es dann wieder und ich versuchte mehr oder minder die nötige Kohlehydrataufnahme mit viel Cola (RÜLPS) und Tzamaps-Riegeln (Lecker!) zu bewältigen. Interessanterweise quittierte mein Magen dann den Versuch mehrere hitzebedingt sehr schwitzige Käsewürfel herunterzuwürgen nur mit einem dezentem Bäuerchen….
Und dann ging es weiter auf den Osterfelderkopf, die letzten 300 Höhenmeter zum höchsten Punkt. Ein mental sehr anstrengender Teil, denn es war sehr heiß, der Weg ist eher langweilig und der Typ, der uns vom Gipfel ständig mit dem Megafon „IHR SOLLT LAUFEN! NICHT WANDERN!“ entgegen brüllte, trug auch nicht zur Motivation bei…. 😉 Selbst der Kerl mit der Mini-Anlage (mit Kurbel-Generator), der ständig den Soundtrack aus Rocky dudelte, konnte mich nur bedingt dazu bringen, zu laufen, statt müde zu hiken. Ich vermute, dass ich auf diesem Stück auch den Großteil der 45 Minuten verloren habe, die mir im Ziel zur Vorjahreszeit fehlten.
Ab dem Osterfelderkopf geht es dann wieder einen Großteil der Höhenmeter über ca. 10 Kilometer abwärts zum Ziel nach Garmisch. Kurz nach dem Gipfel boten einem dann auch wieder die lustigen Typen Cocktails, Aperol Spritz und Bier an. Dass der eine in ein rosa Tütü gekleidet war und ein Weihrauchfass schwenkte, macht die Szenerie noch komischer als im letzten Jahr. Ich konnte aber der Versuchung auch in diesem Jahr widerstehen.
Und dann geht es eben beständig bergab. Und Downhill kann und mag ich nicht so richtig. Aber ich habe versucht, den Downhill dieses Jahr schneller zu bewältigen, als bei der Premiere. Allerdings habe ich die Vermutung, dass der Riss meines Innenminiskus im linken Knie in Kombination mit einem eingeklemmten und dadurch entzündeten Schleimbeutel unter anderem auf diesen Abstieg zurückzuführen sind.
Das einzige noch erwähnenswerte ist, dass es bei der letzten Verpflegungsstation (Garmischer Haus) fast das gesamte Haribo-Sortiment zu futtern gab und ich dann wie ein Gestörter Gummibärchen, Cola-Fläschchen, weiße Schaummäuse und mehr in mich hinein futterte. Und mir einen kleinen Vorrat in die Taschen packte, der mich auf den nächsten zwei Kilometern noch bei Laune hielt.
Und dann erreichte ich nach über 9 Stunden endlich das Ziel und wurde von der besten Service-Crew in Empfang genommen.



Fazit
Es war trotz Hitze ein wunderschöner Tag! Und ein schöner Wettkampf! Und ja, aller guten Dinge sind drei! Deswegen habe ich mich auch für 2026 wieder angemeldet. Die Orthopädin meinte in der Athroskopie-Nachbesprechung letzte Woche, dass das funktionieren sollte. Mal schauen, was der oder die Physio sagt, die mich zumindest die nächste drei Monate wieder aufpeppen darf…. 😉
















